Weltdiabetestag: Fridays for Health als Lösung?

Fotocredit: Wort & Bild Verlag / André Kirsch

Bereits knapp jeder zehnte deutsche Bundesbürger und damit rund acht Millionen Menschen leiden an Diabetes, etwa 1.500 neue Betroffene kommen jeden Tag hinzu, alle 60 Sekunden eine/r. Sofern nicht bald entschiedene Schritte gegen seine Ausbreitung unternommen werden, könnten es 2040 bereits zwölf Millionen Menschen sein, warnt Anne-Bärbel Köhle, Chefredakteurin des Diabetes Ratgeber: „Wir brauchen eine Gesundheitsbewegung, so stark und laut wie die ökologische Bewegung. Nur dann haben unsere Kinder eine Chance, gesund groß zu werden.“

Am 14.11. ist Weltdiabetestag. Mit jedem Jahr, das verstreicht, kommen in Deutschland mehr Menschen mit Diabetes hinzu. Das hat Konsequenzen – für direkt Betroffene, deren Angehörige und auch die Beschäftigten im Gesundheitssystem. Gründe für die dramatisch steigenden Zahlen gibt es viele, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung sind die wesentlichen Risikofaktoren, die zu starkem Übergewicht und Diabetes führen können.

Die Politik gibt Verantwortung ab

Wie begegnet man diesem Gesundheitsnotstand, der menschliches Leid bedeutet, aber auch eine Belastung des Gesundheitssystems? Die Politik unternimmt wenig – und setzt, was etwa eine Lebensmittelampel oder eine Reduktion von Zucker in Lebensmittel anbelangt, auf Freiwilligkeit der Industrie. „Ich fordere eine Zuckersteuer vor allem auf gesüßte Getränke, eine verbindliche Lebensmittelkennzeichnung, eine geringere oder gar keine Besteuerung von Obst und Gemüse und das Verbot von Werbefilmen zu zuckerhaltigen Nahrungsmitteln. Bei uns sieht jedes Kind täglich bis zu 16 Werbefilme, die ungesunde Lebensmittel anpreisen“, so Anne-Bärbel Köhle, Chefredakteurin des Diabetes Ratgeber.

Warum nicht Fridays for Health?

Weltweit hat der Klimawandel Millionen vor allem jugendliche Menschen dazu inspiriert, im Rahmen von Fridays for Future auf die Straße zu gehen und für spürbare Gegenmaßnahmen zu demonstrieren. Anne-Bärbel Köhle wünscht sich eine ähnliche Bewegung, einen ‚Friday against Adipositas’ etwa, um Bürger:innen als Impulsgeber zu etablieren, die die Politik auf Missstände hinweisen und aktiv schon lange überfällige Gesetze einfordern.

Ihr Videostatement finden Sie hier.

Während der Lektüre dieses Textes wuchst das Heer der Diabetes-Patient:innen in Deutschland um drei Mitglieder an. Entwickeln sich die Zahlen mit ungebremster Geschwindigkeit weiter, sind am nächsten Weltdiabetestag im Jahr 2022 bereits ca. 8,5 Millionen Menschen in Deutschland von Diabetes betroffen. Die Zeit läuft.