Overwiening: „Die Versorgung durch die Apotheken ist ein Schatz“

Fotocredit: W&B/Andreas Müller

Mit Gabriele Regina Overwiening steht erstmals eine Frau an der Spitze der „ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.“. Im Interview mit der Apotheken Umschau spricht sie über ihre Ziele für die kommenden vier Jahre: Die neue ABDA-Präsidentin will sich für einen bewussteren Umgang mit Medikamenten einsetzen und sieht in der Digitalisierung eine große Chance für örtliche Apotheken.

Den Menschen vermitteln, wie wichtig Apotheken sind

Ein zentrales Thema der neuen ABDA-Präsidentin ist die Stärkung der Apotheke vor Ort.Die Patienten entscheiden letztendlich, ob es die Apotheke vor Ort gibt.“ Die ABDA müsse deshalb den Menschen klar machen, dass die Apotheke nur weiter existieren kann, wenn sie auch regelmäßig genutzt wird. „Im Internet regelmäßig benötigte Medikamente bestellen, dann aber im Notdienst Schmerzmittel holen – das ist unsolidarisch“, betont Overwiening. Alle sollten sich bewusst machen, welchen „Schatz wir haben: eine Versorgung durch die Apotheken 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, überall. Es gibt kein besseres System. Das hat die Coronakrise gezeigt“.

Große Chancen durch Digitalisierung

Dabei sieht die ABDA-Präsidentin in der Digitalisierung auch eine große Chance für die örtlichen Apotheken:Wir wollen die Digitalisierung so einsetzen, dass sie die Patienten bei der Therapie und uns bei der Arbeit unterstützt.“ Mit Hilfe von Daten könne man den Menschen in Deutschland, die immer älter werden und komplexere Therapien brauchen, besser helfen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker könne durch die Digitalisierung – etwa durch die elektronische Patientenakte – verbessert werden, so Overwiening. Die digitale Welt mit ihren Vernetzungsmöglichkeiten „löst auch das Problem, dass Arzt und Apotheker aufgrund ihrer unterschiedlichen Arbeitsabläufe oft Schwierigkeiten haben, sich telefonisch zu erreichen“.

Die Apotheken sollten auch der „Bagatellisierung der Arzneimittel“ entgegenwirken – ein weiteres zentrales Ziel der neuen ABDA-Präsidentin. Heute würden Medikamente etwa in der Werbung und bei manchen politischen Entscheidern eher gehandhabt wie eine beliebige Ware, bei der nur ein möglichst günstiger Preis zählt. „Das geht natürlich nicht. Arzneimittel sind das Kernstück fast jeder medizinischen Therapie und deshalb von ungeheurem Wert“, sagt Gabriele Regina Overwiening. „Das ins Bewusstsein der Menschen zu bringen, ist unser ganz großes Ziel der nächsten Jahre. Wir wollen die beste und sicherste Therapie bieten.“

Das vollständige Interview mit Gabriele Regina Overwiening lesen Sie hier.